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dimanche 23 août 2015

Manfred Mann's Chapter III - 1970 Vol 2

00:00 Lady Ace 8:00

08:00 I Ain't Laughing 2:36
10:36 Poor Sad Sue 5:56
16:32 Jump Before You Think 4:51
21:23 It's Good To Be Alive 3:32
24:55 Happy Being Me 15:56
40:51 Virginia 4:52
45:43 I Ain't Laughing (mono) 2:36
48:19 Happy Being Me (single - mono) 4:04
52:23 Virginia (alternate) 3:35

Mike Hugg Gesang, Klavier
Manfred Mann Orgel
Steve York Bass
Bernie Living Altsaxofon
Craig College Schlagzeug
Dave Brooks Tenorsaxofon
Clive Stevens Tenor-, Sopransaxofon
Sonny Corbett Trompete
David Coxhill Baritonsaxofon
Brian Hugg Gitarre, Gesang

Guest:
Jerry Field Violine (3)
Harry Becket Trompete (3)
Andy McCulloch Schlagzeug (5)
Conrad Isadore Schlagzeug (6,9)

Von: Jochen Rindfrey

Auch auf ihrem zweiten und letzten Album zeigt sich die kurzlebige Band um Manfred Mann und Mike Hugg von einer deutlich Jazz- und Blues-beeinflussten Seite. Die weitgehend gitarrenfreie Besetzung - lediglich ein bisschen Akustik-Gitarrengeschrammel gibt's hie und da - schließt wieder eine umfangreiche Bläsersektion mit gleich vier Saxofonisten sowie einem Trompeter ein.

Im Vergleich zum Debüt sind die Songs eine Spur eingängiger, wobei der folkige Schrammelsong I Ain't Laughing glücklicherweise ein einmaliger Ausreißer bleibt. Ansonsten wird hemmungslos gejammt, wobei speziell die Bläser mit manchmal schon freejazzigen Ausbrüchen glänzen. Meist fangen die Songs wie recht normale Jazz-/Bluesrocker an, wobei Mike Huggs ungewöhnliche Stimme auch hier schon der Musik eine besondere Note verleiht. Auch sorgt sein perlendes E-Piano ab und an für einen Hauch von Canterbury. Nach einiger Zeit kommt es dann zum jazzigen Freakout und die Bläser kreischen um die Wette. Dabei kann sich die Musik streckenweise in völlig freie Klänge auflösen, wie in Poor Sad Sue. Auch das instrumentale Jump Before You Think lässt gängige Strukturen weit hinter sich, über Latin-inpirierten Rhythmen toben sich die Bläser aus und streifen dabei mehr als einmal die Grenze zum Abenteuerlichen.

Höhepunkt in dieser Beziehung ist Happy Being Me, mit über 15 Minuten das mit Abstand längste Stück des Albums. Es beginnt als recht normaler, leicht Latin-inspirierter Jazzrocker, bei dem nur wieder Huggs seltsamer Gesang auffällt. Der "La La La"-Gute-Laune-Refrain lässt schon schlimmste Befürchtungen aufkommen, da entwickelt sich das Stück plötzlich zu einer wilden Jamsession, in der über einer dichten perkussiven Grundierung sich allerlei jazzige Eskapaden in Gestalt ausgiebiger Soli von Klavier, Orgel und verschiedenen Bläsern ablösen, die auch hier wieder stellenweise in freiformatige Bereiche abdriften. Stark! Dieser Song wurde damals als Single ausgekoppelt, natürlich in einer gekürzten Fassung, bei der - Überraschung! - gerade die interessanten, jazzigen Teile weggelassen wurden. Diese Version gibt es auf der Remaster-Ausgabe als Bonus, zusammen mit alternativen Versionen zweier Albumtitel.

Der fehlende kommerzielle Erfolg und die Tatsache, dass sich Sänger und Hauptkomponist Mike Hugg immer mehr folkigen Schrammelsongs (vgl. das oben erwähnte I Ain't Laughing) zuwendete, führten rasch zum Ende dieses Kapitels. Ein ebenfalls 1970 aufgenommenes drittes Album wurde dann nicht mehr veröffentlicht und entwickelte sich unter Kennern rasch zur Legende. Laut Beiheft der 1999 erschienenen Remaster-Ausgabe von Volume 2 wurden die verloren geglaubten Masterbänder wieder gefunden; nach einer Veröffentlichung sieht es wohl nicht aus. Schade, denn angeblich ist es ein Album "which began to break all the rules and constraints that Manfred and Mike had imposed on themselves".

Die beiden verfügbaren Alben von Chapter Three seien jedenfalls jedem am Jazz-/Brassrock jener Zeit interessierten Hörer empfohlen. Es gibt sicherlich abenteuerlichere Produktionen aus jenen Tagen, aber im Schaffen von Manfred Mann stehen sie schon ziemlich einzig da. Wer bei Manfred Mann bisher nur an Hits wie Davy's on the Road Again oder gar Do Wah Diddy Diddy dachte, wird seinen Ohren nicht trauen!

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